In den Sommerferien 2018 werden zweimal 3 Linzer-Sprach-Tage angeboten. Hierbei soll eine Erweiterung des Projektes Lesetandem passieren, es wird eine Kombination aus Lesen, Ausflug, Sport und Heimatkunde geboten. Ausschlaggebend für dieses Projekt war die Rückmeldung der PädagogInnen und DirektorInnen, dass die Sprach- bzw. Lesekompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund über die Sommerferien nachlassen.
Das Lesetandem ist ein Lesementoring-Projekt für Volksschulkinder, grundsätzlich unabhängig von Sprachkompetenzen, Lesestärken –bzw. schwächen und Herkunft. Im Vordergrund steht die Freude am Lesen bei den Kindern zu wecken.
Vor dem Hintergrund, dass sozial- und bildungsschwache Kinder sowohl mit als auch ohne Migrationshintergrund in Österreich mit schwersten Bedingungen in ihren Bildungsverläufen konfrontiert sind, will das Projekt ganz bewusst einen integrativen Beitrag für benachteiligte Bevölkerungsgruppen leisten. Oft wird erst im Kindergarten oder mit Beginn der Schulpflicht die deutsche Sprache nach der Schrift erlernt. Da größtenteils im Dialekt oder der Erstsprache gesprochen wird, werden Sprachdefizite schon während der Volksschulzeit zum Hemmnis bei Bildungsentscheidungen. Jene Kinder, die Österreich als ihre Wahlheimat haben oder auch Einheimische, die aus bildungs- und sozialschwachen Familien kommen brauchen dringend diese zusätzliche Unterstützung. Solche Kinder haben ganz konkret weniger praktische Unterstützung (hohes Erwerbsausmaß der Eltern, eingeschränkte finanzielle Ressourcen; Nachhilfe kann nicht bezahlt werden) im Elternhaus. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Identitätsfindung bei Kindern und Jugendlichen „zwischen zwei Kulturen“ mitunter schwieriger gestaltet.
Nun möchte der Verein ibuk, eine Erweiterung des Lesetandems starten. Nicht nur während der Schulzeit soll das Lesetandem mit dem „Intensivsprachtraining“ angeboten werden, sondern auch in den Ferien. Es soll nicht das klassische Modell des Projekts angeboten werden, sondern eine Kombination aus Lesen, Ausflug, Sport und Heimatkunde. Daher sollen zusätzlich zu den Lesetandem-Stunden, die im Laufe des Schuljahres mit den Lesekindern und MentorInnen stattfinden auch in den Sommerferien, kurz vor Schulbeginn (letzte August- und/oder erste Septemberwoche), je drei Linzer-Sprachtage für die Lesetandem-Kinder organisiert werden. Damit sollen die Lesekinder, welche vielfach in den Ferien wenig Auseinandersetzung mit Büchern und Sprache verbracht haben, wieder in den Sprachalltag und die Kultur zurückfinden, ihre Sprachkenntnisse im Rahmen von Freizeitgestaltung mit Bildungshintergrund auffrischen und erweitern.
Drei Tage lang setzen sie sich nur mit der deutschen Sprache, mit der Stadt in der sie leben auseinander und bekommen sowohl Sprachkompetenzen angeeignet als auch diverse Möglichkeiten, die sich ihnen in ihrer Heimat Österreich bieten aufgezeigt. Darüber hinaus wird ihnen auch die Geographie, Geschichte, Kunst und Kultur mit samt den Bräuchen und Traditionen, die in ihrer Heimat Österreich gelebt und gefeiert werden vermittelt. Neben Wandern und Sport, bekommen sie eine Lesung auf einer Schifffahrt. Darüber hinaus können Sie das Media Arts Museum Ars Electronica sowie das Voest-Museum „Stahlwelt“ besuchen. Für viele Kinder sind diese Möglichkeiten nicht gegeben und nun haben sie, im Rahmen dieser Drei-Tägigen-Bildungsausflüge die Möglichkeit diese Kultureinrichtungen kennenzulernen. Zusammengefasst heißt das, dass die Kinder bei diesem „Freizeit- und Kulturprogramm“ gekoppelt mit Lernen, Lesen und Sprechen, auf das kommende Schuljahr vorbereitet werden.
Die MentorInnen sind freiwillige Engagierte, die selbst gerne lesen, die Freude am Umgang mit Kindern haben und die junge Menschen unterstützen wollen, sich persönlich weiter zu entwickeln und ihnen dabei helfen, einen erfolgreichen Bildungsweg ein Stück weit zu ebnen. Vor Beginn der ersten Lesestunde werden die MentorInnen entsprechend eingeschult und für die Dauer der aktiven Freiwilligenarbeit unterstützt und begleitet.
Projekt-Ziele und Wirkungen
- Minimierung von Sprachdefiziten: das Erlernen der deutschen Sprache ist einer der wesentlichsten Pfeiler von Integration und die Grundlage fürs Lernen. Lesetandem fördert unmittelbar Sprachkompetenz für alle Kinder.
- Förderung von Kreativität und Imagination
- Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit
- Vergrößerung des Wortschatzes
- Minimiert Bildungsbarrieren: denn wer Sprache beherrscht: der/die kann an der Gesellschaft aktiv teilhaben, dem/der stehen viel mehr Bildungsmöglichkeiten offen, der/die kann argumentieren und Inhalte reflektieren“.
- Vermittlung eines positiven Zugangs zu Büchern: jenseits von Leistungsdruck wird die Freude am Lesen gefördert.
- Kennenlernen der Wahlheimat Oberösterreich (Geographie, Geschichte, Kunst, Kultur, Bräuche, Traditionen, etc.)
- Begegnung von Jung und Alt: Lesetandem wirkt generationenübergreifend und ermöglicht den Abbau von stereotypen Vorstellungen im Hinblick auf Alter – für beide Seiten.
Warum ist Sprachkompetenz so wichtig und warum wird sie in Verbindung mit Heimatkunde vermittelt?
Mit diesen Maßnahmen wollen wir die bereits erworbenen Kenntnisse der deutschen Sprache bei Kindern fördern. Die aufgefrischten Sprachkenntnisse sollen den SchülerInnen und LehrerInnen helfen, den Schulstart besser und einfacher zu gestalten. Die Vermittlung von Geschichte, Geographie, Kunst und Kultur, soll den zusätzlichen Wissensdurst über die Wahlheimat stillen und den Kindern bewusstmachen, wie ihre Heimat funktioniert, wie viel Vielfalt und Möglichkeiten sie bietet, welchen Stellenwert sie in Europa hat, etc. vor allem soll ihnen die Schönheit und Lebensqualität von Oberösterreich bewusst werden.