„Lesetandem“ bringt Kindern Freude am Lesen – OÖ Nachrichten von 23.11.2010
LINZ. Lesen soll Freude machen. Darum rief der Verein für interkulturelle Begegnung und Kulturvermittlung (ibuk) vor gut einem Jahr das Projekt „Lesetandem“ ins Leben. Milad Azizi (9) und Sigrid Prinz (47) sind ein solches „Lesetandem“.
„Ich kann nicht so gut lesen“, sagt Milad auf die Frage, warum er denn beim „Lesetandem“ mitmacht. Er hat sich freiwillig gemeldet und trifft sich nun einmal in der Woche, immer dienstags, mit seiner Lesementorin Sigrid Prinz. Beide opfern dafür einen Teil ihrer Freizeit.
Die „Lesetante“ kommt direkt zu ihm in die Schule. „Ich habe im März angefangen, und schon damals hat’s mir getaugt. Das Lesen tut mir und ihm gut, man macht damit auf jeden Fall etwas Gutes“, erzählt Prinz. „Es fasziniert mich, wenn ich seine Fortschritte beobachten kann.“
Die gibt es schon allein deshalb, weil es
Kindern und Mentoren Spaß macht. „Lesetandem“ ist keine Nachhilfe, sondern eine Möglichkeit, Kindern das Lesen als Hobby näherzubringen, sagt Daliborka Mijatovic vom Verein ibuk: „Wir wollen die Kinder von klein auf unterstützen. Ich habe selbst migrantischen Hintergrund und weiß, wie schwer sich viele beim Lesen tun. Von den Eltern gibt’s auch oft keine oder kaum Unterstützung.“
Ein Geben und Nehmen
Dafür ist Mentorin Prinz nun schon das zweite Semester umso aktiver. In der Mozartschule, der Auwiesenschule und der Zeppelinschule liest sie mit je einem Kind einmal pro Woche. „Es ist eine Herausforderung, aber die Kinder haben dabei Freude. Jeder gibt seinen Teil dazu, es ist nicht einseitig.“ Auch Milad macht es Spaß: „Das Lesen und das Spielen mag ich am meisten.“ Er würde in dieser Zeit nichts anderes machen wollen.
Welches Buch die beiden gerade lesen? „Die Zwillingsbärchen im Zauberwald, das werden wir heute anfangen.“ Ob sie in dieser Stunde damit fertig werden, wissen sie nicht. Aber eines ist gewiss: Milad freut sich am Ende schon wieder auf nächsten Dienstag.
Stichwort „Lesetandem“ sucht:
Das Projekt „Lesetandem“ des Vereins ibuk sucht Interessierte, die sich ehrenamtlich einmal pro Woche für 50 Minuten mit ihrem „Lesepatenkind“ in dessen Schule treffen. Mitmachen kann jeder, der Freude am Lesen hat, gern mit Kindern umgeht und Verantwortung übernehmen möchte. Mentor und Schüler machen freiwillig mit. Informationen zum Projekt gibt es unter www.ibuk.at.
Die Stadt Linz unterstützt den Verein ibuk mit einer Förderung in Höhe von 10.000 Euro.